Digitaler Euro – Was ist das eigentlich?
Der digitale Euro ist in aller Munde. Aktuell gibt es noch keine verlässlichen Aussagen dazu. Aber was hat es auf sich mit dieser digitalen Währung? Warum brauchen wir sie, wo es doch schon so viele andere digitale Zahlungsmöglichkeiten wie z. B. PayPal, GooglePay und Co gibt? Wie werden wir damit bezahlen können und wie muss sich insbesondere der Handel darauf vorbereiten? Diese und andere Fragen klären wir hier.
Wir werden uns diesem Thema in den nächsten Monaten regelmäßig und intensiv widmen und dich über unsere Ergebnisse in unserem Newsletter, in den Social Media Posts sowie auf unserer Webseite informieren. Gern kannst du deine eigenen Erfahrungen auch an uns mitteilen, wir wollen einfach versuchen unsere Interessenten und Kunden bereits jetzt vorzubereiten.
Was ist der digitale Euro?
Der digitale Euro wird – sofern sich die europäischen Zentralbanken endlich einig werden - ein elektronisches Zahlungsmittel werden, mit dem du im gesamten Euroraum bezahlen kannst.
Wie zahle ich mit dem digitalen Euro?
Es ist zwar noch nicht klar definiert, aber denkbar ist, dass du entweder per Karte oder per App bzw. Wallet (digitale Brieftasche) auf deinem Smartphone bezahlen kannst.
Wann soll der digitale Euro denn kommen?
Im Herbst 2023 soll die endgültige Entscheidung fallen, ob der digitale Euro kommen wird. Aus der europäischen Zentralbank ist zu hören, dass du voraussichtlich ab 2026 die digitale Währung nutzen kannst.
Wer kam auf die Idee des digitalen Euros?
Aktuell steckt der digitale Euro konzeptionell noch in den Kinderschuhen. Die EZB hat eine Befragung der Bevölkerung durchgeführt, die 2021 veröffentlich wurde. Diese hat ergeben, dass unser Zahlungssystem veraltet ist und nicht mehr den Ansprüchen an moderne Transaktionen erfüllt. Die Menschen wünschen sich eine hohe Geschwindigkeit, niedrige Kosten und Wechselkurstransparenz. Eine Währung, die auch über Landesgrenzen hinweg funktioniert und die Menschen vernetzt. Drittanbieter wie z. B. Facebook, Apple, Paypal oder Amazon, die eigene Zahlungssysteme zur Verfügung stellen, machen es vor.
Was ist das Ziel des digitalen Euros?
Jetzt wird es spannend. Es gibt viele „offizielle“ Aussagen dazu im Netz. Uns wird vornehmlich suggeriert, dass es darum geht, eine sichere, stabile Währung zu erzeugen. Wir interpretieren das Ziel des Euros jedoch etwas kritischer. Dazu schauen wir uns die aktuelle Lage der verschiedenen Zahlungsmethoden an.
Welche verschiedenen Zahlungsmethoden gibt es?
Es gibt aktuell verschiedene Arten, wie ich bezahlen kann.
- Mein Brötchen beim Bäcker bezahle ich per Bargeld.
- Meine neuen Pullover per EC-Karte
- Meine Hotelübernachtung per Kreditkarte.
- Mein Ipad bei Amazon online per paypal oder applepay.
Was denkst du, welchen Geldfluss – auch Transaktionen genannt – kann deine Bank transparent nachvollziehen? Richtig! Nur Nr. 2, die Transaktion per EC-Karte und ggf. Nr. 3, sofern die Kreditkarte direkt von deiner Hausbank ist.
Bezahlung per EC-Karte
Bei der Bezahlung mit EC-Karte bucht der Verkäufer direkt von deinem Bankonto ab, d. h. Geldsender und -empfänger sind deiner Bank bekannt.
Bezahlung per Bargeld
Beim Bargeld (Nr.1) gibt es keinerlei digitale Aufzeichnungen. Du hebst das Geld z. B. bei deiner Bank vom Konto ab. D. h. der Geldabsender ist bekannt, aber der Geldempfänger nicht. Denn was du mit dem Geld machst, wird deine Bank nie erfahren. Hast du es für ein Brötchen ausgegeben, einen Blumenstrauß gekauft oder ein Busticket. Who knows …?
Fazit: Geldempfänger unbekannt – Transaktion intransparent
Bezahlung per Kreditkarte
Wichtig zu kennen, ist hier der Unterschied zwischen EC-Karte und Kreditkarte. Eine EC-Karte erhältst du von deiner Bank. Sie ist an ein Girokonto zwingend gebunden. D. h. dass du mit der Karte genau von dem zugehörigen Konto Geld abheben kannst.
Eine Kreditkarte ist NICHT ZWINGEND an ein Girokonto gebunden. Du kannst eine Kreditkarte von deiner Bank bekommen, jedoch auch von einem unabhängigen Kreditinstitut. D. h. überweist quasi ein Guthaben auf das Kreditkarten“konto“ beim Kreditinstitut. Deine Bank kennt also nur das Kreditinstitut als Geldempfänger. Wenn du jetzt deine Hotelübernachtung bezahlst, bezahlt das Kreditinstitut die Rechnung zu einem späteren Zeitpunkt (sie gibt dir z. B. 30 Tage Kredit) an das Hotel. Deine Bank kriegt davon nichts mit.
Fazit: Geldempfänger möglicherweise unbekannt – Transaktion ggf. intransparent
Bezahlung per externem Zahlungsanbieter
PayPal, ApplePay, Klarna, GooglePay, AmazonPay oder Alipay sind nur einige der bekanntesten, externen Zahlungsdienstleister, die sich auf dem weltweiten Payment Sektor tummeln. Wie die Namen schon vermuten lassen, sind es häufig ausländische Zahlungsanbieter, denen wir unser Geld anvertrauen, wenn wir sie als Zahlungsmethode nutzen. Kaufe ich z. B. ein neues Ipad bei Amazon per ApplePay, dann verschwindet das Geld quasi in einer „Black Box“. Der Geldsender – also ich – ist klar, aber wo das Geld letztlich ankommt, bleibt intransparent. Unsere Banken kriegen 0,0 davon mit.
FAZIT: Es geht um transparente Zahlungsvorgänge
Jetzt, wo wir die verschiedenen Zahlungsmethoden verstanden haben, wird deutlich, dass die europäischen Zentralbanken mehr und mehr ihre Macht verlieren, denn Zahlungsvorgänge werden zunehmend von internationalen Zahlungsdienstleistern dominiert. Damit sinkt die Transparenz des Geldtransfers dramatisch. Die Banken können kaum noch nachvollziehen, wer wann welches Geld wohin transferiert. Aber diese Zügel möchte man natürlich ungern aus der Hand geben. Ist doch klar! Sie wollen nicht weiterhin künstlich dumm gehalten werden. Denken wir doch nur an brisante Themen, die hier eine Rolle spielen wie Geldwäsche, Schwarzgeld, Datenschutz, etc.
Unsere Banken möchten gerne wissen, woher das Geld kommt und wohin es geht. Sie wollen verhindern, dass Geldbestände zu anderen Zahlungssystemen abwandern, die sie nicht mehr kontrollieren können. Daher die Idee mit dem digitalen Euro.
Wird es weiterhin Bargeld geben?
Habt ihr gut aufgepasst? Dann kennt ihr die Antwort vielleicht. Unsere Regierung beruhigt uns und lässt uns glauben, dass es das Bargeld immer geben wird. Oma Lieschen mit ihren 79 Jahren ist beruhigt. Denn den digitalen Quatsch versteht sie eh nicht und hält ihn für Firlefanz. Wir glauben jedoch, dass das Ziel sein wird, auch das Bargeld zu eliminieren. Denn das wäre ähnlich kontraproduktiv bzgl. der Schaffung von Transparenz. Sicherlich brauchen wir keine Angst haben, dass das Bargeld sofort mit Einführung des digitalen Euros abgeschafft wird. Denn der Grad der Digitalisierung ist – das sehen wir an Oma Lieschen – auch eine Generationsfrage. Es braucht sicherlich etwas Zeit, bis die Non-Digital-Generation ausstirbt und wir bereit sind, nur noch digital zu wirtschaften. Das heißt, dass die Abschaffung des Bargelds im Stufenplan der Einführung des digitalen Euros sicherlich im hinteren Drittel zu finden sein wird.
Mehr dazu erfährst du in einem der nächsten Artikel ...